Rangierhilfen im Test: Anschaffung und Vor- und Nachteile verschiedener Systeme

Mehrere Wohnwagen und Autos auf einem begrünten Campingplatz im Sommer
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Rangierhilfen gehören zu dem Zubehör für Wohnwagen, welches am häufigsten nachgekauft wird. Bei der Anschaffung verzichten viele Camping-Fans noch auf dieses Extra, weil erst einmal andere Dinge wichtiger sind. Spätestens nach einigen Reisen mit dem Wohnwagen wird dann aber klar: Eine Rangierhilfe muss her! Die Auswahl ist gar nicht so einfach, wie unser Rangierhilfen Test zeigt. Es gibt zahlreiche unterschiedliche Varianten mit ihren eigenen Vor- und Nachteilen. Wir geben hier einen Überblick, um Ihnen die Kaufentscheidung zu erleichtern.

Rangierhilfen – wofür werden sie benötigt?

Rangierhilfen sind eine echte Erleichterung für das Campingleben. Das Ausrichten des Wohnwagens in der Wunschparzelle ist ohne Rangierhilfe sehr kräftezehrend und anstrengend. Das gilt gerade dann, wenn der Untergrund sandig oder uneben ist. Genau hier kommt die Rangierhilfe ins Spiel. Hierbei bewegt ein Elektromotor eine Walze, welche Druck auf den Wohnwagenreifen erzeugt und diesen antreibt. Die Motoren werden dabei durch Kabel mit der Batterie und Steuereinheit im Inneren des Wohnwagens verbunden. Darüber hinaus verfügen moderne Rangierhilfen auch über eine Bremse. Bei Gefälle wird der Wohnwagen also angehalten, sodass er nicht zurückrollen kann.

Rangierhilfen: verschiedene Lösungen im Überblick

Der größte Unterschied der im Handel erhältlichen Modelle besteht darin, wie die Walzen der Rangierhilfe angeschwenkt werden. Folgende Lösungen sind möglich:

  • Halbautomatisch

  • Vollautomatisch

Bei vollautomatischen Rangiersystemen wird die Walze elektrisch angeschwenkt, während dies bei halbautomatischen Systemen entweder durch Andrehen oder durch ein Umlenkhebelsystem geschieht. Zudem gibt es Unterschiede bei der Benutzerfreundlichkeit: Viele einfache Rangiersysteme haben eine unmittelbare Kraftwirkung auf den Reifen. Das Rad dreht sich daher sehr abrupt. Das Lenken ist daher nur im Stand realisierbar. Bei etwas besseren und teureren Lösungen ist der Antrieb sanfter und ruckfrei. Dadurch wird ein genaueres Rangieren möglich und Sie können auch während der Fahrt etwas lenken.

Unterschiede gibt es bei Rangierhilfen auch in Bezug auf die Steuerung: Je nach Produkt erfolgt diese klassisch mithilfe einer Funkfernbedienung oder ganz bequem über eine App. Wie lange Sie mit der Rangierhilfe rangieren können, ist vom Gewicht Ihres Wohnwagens abhängig. Die akkubetriebenen Rangierhilfen ermöglichen es Ihnen meist, 30 bis 40 Minuten lang zu rangieren. Für die Akkulaufzeit spielen aber auch andere Faktoren wie etwa die Steigung und die Bodenbeschaffenheit eine wichtige Rolle.

Auswahl und Montage der Rangierhilfe: Worauf sollten Sie achten?

Sie können die Montage entweder selbst erledigen oder von einem Fachbetrieb übernehmen lassen. Zunächst muss geklärt werden, welches Fahrgestell der Wohnwagen hat und über welche Anhängevorrichtung er verfügt. Denn: Nicht jede Rangierhilfe eignet sich für jedes Fahrgestell. Wichtige Eigenschaften, die bei der Montage beachtet werden müssen, sind:

  • Bodenfreiheit

  • Abstand zwischen Stoßdämpfer und Reifen

  • Tiefe des Einstiegs

  • Eventuelle Rohre in der Nähe des Einstiegs

  • Zulässige Gesamtmasse des Fahrzeugs

Besonders der letzte Punkt ist wichtig. Ein Rangiersystem wiegt selbst zwischen 33 und 40 Kilogramm. Dazu kommt noch einmal das Gewicht der Batterie, der Leitungen und der Steuereinheit. Diese Bestandteile bringen meist noch einmal zwischen 20 und 25 Kilogramm auf die Waage.

Die wichtigsten Vorteile und Nachteile von Rangierhilfen

Wie unser Test zeigt, haben Rangierhilfen durchaus ein paar Nachteile:

  • Zusätzliches Gewicht durch Rangierhilfe und Batterie – möglicherweise Probleme bei der Zuladung

  • Montage der Rangierhilfe dauert einige Stunden oder verursacht zusätzliche Kosten, wenn der Fachmann sie übernimmt

  • Nach dem Einbau der Rangierhilfe gehen etwa 10 Zentimeter Bodenfreiheit verloren

Die Vorteile überwiegen unserer Meinung aber jedoch:

  • Rangieren erfordert wenig bis keine körperliche Anstrengung

  • Überqueren von kleinen Steinen und Bordsteinkanten problemlos

  • Auch auf nassem Gras, Schotter oder Sand klappt das Rangieren ohne Aufwand

  • Parken an Gefällen kein Problem

  • Gewicht in der Nähe der Achse wird erhöht – Wohnwagen liegt besser auf der Straße

Kein Wunder also, dass viele Camping-Fans nicht mehr auf ihre Rangierhilfe verzichten möchten.