Das Reisen im Wohnmobil lockt mit Freiheit, Unabhängigkeit und Komfort. Doch genau dieser Komfort kann schnell zum Problem werden, wenn das zulässige Gesamtgewicht des Fahrzeugs überschritten wird. Viele Camper sind sich gar nicht bewusst, wie schnell ein Wohnmobil überladen ist. Denn mit jeder Ausstattung, jedem Gepäckstück und jedem vollen Wassertank steigt das Gewicht und damit auch das Risiko. Die Folgen einer Überladung reichen von Bußgeldern über Sicherheitsrisiken bis hin zum Verlust des Versicherungsschutzes. Deshalb lohnt es sich, die Thematik genau zu kennen und Maßnahmen zu ergreifen, um das eigene Wohnmobil im legalen und sicheren Rahmen zu beladen. In diesem Ratgeber erfahren Sie alles, was Sie wissen müssen.
Ein überladenes Wohnmobil ist kein Kavaliersdelikt. Wird das zulässige Gesamtgewicht überschritten, drohen bei Kontrollen empfindliche Strafen. Schon geringe Überschreitungen können Bußgelder nach sich ziehen. In Deutschland beginnt die Bußgeldpflicht bei fünf Prozent Überladung. In anderen Ländern wie der Schweiz oder Italien fallen die Strafen oft noch deutlich strenger aus. Auch Punkte in Flensburg oder die Untersagung der Weiterfahrt sind möglich. Neben den rechtlichen Konsequenzen wiegt jedoch vor allem die Gefährdung der Verkehrssicherheit schwer. Ein zu schwer beladenes Wohnmobil hat einen längeren Bremsweg, verhält sich instabiler in Kurven und reagiert träger bei Ausweichmanövern. Die Reifen und Achsen sind überbeansprucht, was zu erhöhtem Verschleiß und im Extremfall sogar zu Reifenschäden oder Achsbrüchen führen kann. Außerdem kann eine Überladung im Ernstfall dazu führen, dass die Kfz-Versicherung im Schadensfall nur eingeschränkt oder gar nicht leistet.
Viele Wohnmobile, vor allem in der beliebten 3,5-Tonnen-Klasse, bieten auf den ersten Blick viel Platz und Komfort, doch dieser Schein trügt. Denn das Leergewicht eines Fahrzeugs enthält nicht automatisch alle realen Ausstattungen. Meistens sind darin weder Markise, Fahrradträger, Solaranlage noch Zubehör wie Geschirr oder Campingmöbel eingerechnet. Auch Wasser- und Abwassertanks, Gasflaschen, Lebensmittel und persönliche Gegenstände kommen hinzu. Selbst zwei Personen mit Urlaubsgepäck schlagen schnell mit 150 bis 200 Kilogramm zu Buche. Das tatsächliche Gewicht steigt also rasch. Wer dann noch Fahrräder, einen Motorroller oder eine zusätzliche Matratze mitführt, erreicht oder übersteigt die zulässige Grenze oft unbemerkt. Auch Dachlasten wie Surfboards oder Dachboxen werden häufig unterschätzt, obwohl sie das Fahrverhalten zusätzlich beeinträchtigen.
Wer Überladung vermeiden will, muss sich aktiv mit dem Thema Gewicht beschäftigen. Der erste Schritt besteht darin, das Leergewicht des Fahrzeugs realistisch zu ermitteln – am besten durch das Wiegen auf einer öffentlichen Waage. Dabei sollte das Fahrzeug so beladen sein, wie es typischerweise auf Reisen genutzt wird. Erst dann lässt sich abschätzen, wie viel zuladbares Gewicht tatsächlich noch zur Verfügung steht. Ein bewusster Umgang mit dem Thema beginnt schon bei der Wahl des Equipments. Leichte Campingmöbel aus Aluminium, platzsparende Küchenausstattung und ein gezielter Verzicht auf Überflüssiges machen sich schnell bezahlt. Wer auf große Vorräte verzichtet und stattdessen häufiger lokale Einkaufsmöglichkeiten nutzt, spart ebenfalls Gewicht. Auch das Frischwasser muss nicht immer bis zum Rand aufgefüllt sein – eine kleinere Menge reicht oft aus, um bis zum nächsten Stellplatz zu kommen.
Manche Camper entscheiden sich für eine technische Auflastung ihres Fahrzeugs, um mehr Gewicht zuladen zu dürfen. Dies ist in vielen Fällen möglich und wird von spezialisierten Werkstätten angeboten. Allerdings ist die Auflastung mit Kosten, bürokratischem Aufwand und möglicherweise einem erweiterten Führerschein verbunden. Denn wer mit einem Fahrzeug über 3,5 Tonnen unterwegs ist, benötigt den Führerschein der Klasse C1. Zudem kann es zu Einschränkungen bei Maut, Tempo und Zufahrtsregelungen kommen. Deshalb lohnt es sich, vor einer geplanten Auflastung sorgfältig zu prüfen, ob der eigene Bedarf tatsächlich so hoch ist oder ob das Problem nicht bereits durch besseres Packen und gezielte Reduktion gelöst werden kann.